Elsen : Geschichte einer Straße und Nachbarschaft |
Von Martin Holz unter Mitarbeit von Norbert Henkelmann |
Rosendahl 1994. – 912 Seiten, 169 Abbildungen |
Das Buch schildert vor allem das
Leben und die Lebensverhältnisse einfacher Leute, bis vor nicht langer
Zeit meist selbständiger Handwerker mit ihrer kleinen Landwirtschaft. Die
Geschichte der Familie des Leinenkaufmanns, Brauers und Bürgermeisters
Franz Anton Feldhaus und die Biographie des ersten Dorfarztes Dr. Lambert
Schwering, der auch in den benachbarten Orten Darfeld und Holtwick und im
Kirchspiel Coesfeld die Kranken betreute, verfaßt von seinem
gleichnamigen Enkel, werfen ein Licht auf die
Honoratiorenschicht im Dorfe während des letzten Jahrhunderts. Ergänzt wird das Buch durch
einen Abriß der Geschichte Osterwicks von Dorothea Roters, durch die früheste
Ortsbeschreibung ab 1802 durch den Zeitgenossen Pfarrer Dr. Albert Vrede,
durch die Schilderung der letzten Kriegstage 1945 vom damaligen
Amtsdirektor Dr. Karl Herbsthoff und die Geschichte des Friedhofs am
Elsen, auf dem von 1808 bis 1915 die Bewohner unseres Ortes ihre letzte
Ruhe fanden. Auch die Feuerwehr hat am Elsen
ihr Domizil. Dessen Geschichte dürfte allgemeines Interesse finden. Der
Abdruck der Feuerlöschordnung für Darfeld, Osterwick und Holtwick von
1845 mit der namentlichen Aufzählung der Löschmannschaften zeigt,
welchen Aufwand die Brandbekämpfung in früheren Zeiten erforderte. Nach dem letzten Krieg kamen
viele Vertriebene nach Osterwick. Ihre baldige Eingliederung in die neue
Heimat wird durch etliche Heiraten mit Elsenern deutlich. Das Buch umfaßt nicht nur die
Geschichte des Elsen, sondern greift weit darüber hinaus. Es ergeben sich
Beziehungen zu fast jeder Hausstätte im Dorf. Zu den meisten Nachbarorten
bestehen familiäre Verflechtungen durch Personen, die von dort zum Elsen
gezogen sind, oder durch Elsener, die auswärts ihren Wohnsitz genommen
haben. Am stärksten vertreten ist Coesfeld mit über 350 Personen,
gefolgt von Billerbeck mit über 230, Darfeld mit über 140, Münster mit
über 130, Holtwick mit über 120 und Schöppingen mit über 100 Personen. Aus dem damaligen aktuellem Anlaß
sei auf die Familiengeschichte von Heinz Mussinghoff hingewiesen, des
jetzigen Bischofs von Aachen. Die reiche Bebilderung mit
Bilddokumenten aus alter und neuer Zeit sowie Luftaufnahmen unseres Ortes
soll dem Buch Anschaulichkeit verleihen. Martin
Holz GELEITWORTDies
ist ein Buch über eine Straße in Osterwick, über unsere Straße, den
Elsen, und die Häuser, die diese knapp 800 Meter lange Dorfstraße säumen.
Und es ist ein Buch über die Menschen, die hier seit Beginn der Überlieferung
im 17. Jahrhundert bis heute gelebt haben. Unter
Mithilfe aller jetzigen und früheren Elsenbewohner wurden in den vergangenen
Jahren unzählige Daten gesammelt und zusammengetragen. In mühevoller
Kleinarbeit wurde sortiert, geprüft und geordnet, und schließlich
wurde alles liebevoll und sorgfältig zusammengestellt zu der hier
vorliegenden vollständigen Übersicht über den Elsen und seine
Menschen. Der
Charakter der Straße war in der früheren Zeit überwiegend handwerklich
und oft auch kleinbäuerlich geprägt. Viel hat sich seitdem verändert,
viel aber auch ist geblieben! 43 Hausstellen in und um den Elsen beschreibt
dieses Buch, und der Werdegang dieser kleinen dörflichen Straße in
Osterwick spiegelt die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen
vor allem der vergangenen 180 Jahre wider. Über
diese Zeitgeschichte und die Menschen in ihr, ihre Lebenswege und ihre
Schicksale, eingebunden in und durch das ländliche Leben in unserer
Osterwicker Heimat schlägt dieses Buch einen weiten umfassenden Bogen.
Uns allen wird es damit zu einem Nachschlagewerk, in dem die Namen all
derer aufgeführt sind, die einmal hier gelebt haben: jeder, der als
Mitglied der Elsennachbarschaft, direkt oder indirekt, einmal dazu gehört
hat oder noch gehört, und jeder Bewohner, der Teil wurde dieser sehr
lebendigen, über 100 Jahre bestehenden Gemeinschaft von Frauen, Männern
und Kindern. Wie
beim Blättern und Stöbern in einem alten Album tauchen vor dem inneren
Auge vergessen geglaubte Gesichter und Geschichten auf. Immer den Elsen
entlang, den anliegenden Häusern folgend, läßt Martin Holz die Bilder
und die Menschen aus der „guten alten Zeit“ wieder aufleben, und auch
wir heutigen finden uns wieder, können innehalten, uns besinnen und zurückschauen.
Namen tauchen auf, Menschen und Schicksale, die wir längst vergessen
hatten. Ein „Wer ist Wer“ und
„Woher“ und „Wohin“ all derer, für die der Elsen hier in
Osterwick über eine kurze oder lange Zeitspanne Station seines Lebens
war: alle, die hier geboren
wurden und alle, die hier starben, die Gefallenen der Kriege,
die Männer und Frauen,
die hier den Bund fürs Leben schlossen und auf dem Elsen ihre Familien gründeten, alle, die hier auf dem
Elsen Handwerk und Handel trieben und ihren Teil Ortsgeschichte
geschrieben haben,
und
– nicht zu vergessen – all die Kinder, die hier aufwuchsen und geprägt
wurden und für die der Elsen heute nur noch Erinnerung ist, Erinnerung an
unbeschwerte Kindheitstage. Momentaufnahmen
des dörflichen Alltags sind es. Lebensdokumente der Menschen, dem Wandel
der Zeiten unterworfen, wurden eingefangen in diesem Buch und geben
Zeugnis auch von unseren Wurzeln, unseren Vorfahren, unserem kulturellen
und unserer Heimat. Und
auch der bange Vergleich des Gestern und Heute mit dem ungewissen Morgen
oder gar dem Übermorgen, Angst und Hoffnung zugleich in sich bergend,
findet tröstliche Sicherheit in der Gewißheit und Beständigkeit der
vertrauten Regeln und Gewohnheiten der Nachbarschaft Elsen. Die
Geborgenheit im nachbarschaftlichen menschlichen Zusammenleben, das allen
Generationen- und Zeitenwandel unbeschadet, ja beinahe unverändert überdauert,
bildet die Klammer, die uns Menschen in allen Zeiten bindet und verbindet. Hilfe
und Beistand in Freud und in Leid, Begleitung des Einzelnen durch sein
Leben von der Geburt bis zum Tod, fröhliche Feste, die gemeinsam
gefeiert, und Leid, an das gemeinsam erinnert und das gemeinsam getragen
wird, dieses sind die Eckpfeiler, auf denen das Gerüst menschlichen
Denken und Fühlens fest und sicher ankert. Unsere Elsener
Nachbarschaft hat Gemeinschaften geschmiedet und menschliche Bande geknüpft,
die Ausdruck und Widerhall gefunden haben in diesem Buch. Alle, die hier
gelebt haben, haben ihre ganz eigenen, ihre individuellen Spuren
hinterlassen und haben so der Vergangenheit und der Gegenwart ihren
Stempel aufgesetzt. Keiner
von uns ist der Vergessenheit preisgegeben, an jeden wird erinnert über
die Zeiten und Generationen. Ein
Vorwort ist Rechtfertigung und Empfehlung eines Buches zugleich. Allen
Osterwickern und – natürlich – ganz besonders allen Elsenern wollen
wir dieses über 900 seitige Buch ans Herz legen. Es
ist ein umfassendes Dokument Zeit-, Dorf- und Menschengeschichte, im
kleinen, eng auf den Elsen begrenzten Rahmen zwar, aber gerade deswegen
ist es unsere ureigenste Geschichte. Es ist ein Buch von
uns und über uns! Der Vorstand der
Elsener Nachbarschaft
Heinz Telger
Klaus Lülff
Elisabeth Gräeve Bestellung: “Elsen“ Geschichte
einer Straße und Nachbarschaft in Rosendahl-Osterwick „Besonderer Wert in der Genauigkeit“ (Leserbrief in der A Z vom 8.2.1995) Seit einigen Tagen bin ich im
Besitz des obigen Werkes von Martin Holz. Da auch meine Vorfahren Kemper
zu den ersten Bewohnern des Elsen gehörten, habe ich seit Jahren immer
wieder in eigener Sache erlebt, mit welcher Akribie und Sorgfalt Martin
Holz Daten, Fakten und Geschichten über die Hausstätten und die Bewohner
des Elsen auf der Grundlage von öffentlichen und privaten Archiven und
aus den verschiedensten Quellen recherchiert und zusammengetragen hat. Das
nun vorliegende Werk, dessen Äußeres durch eine alte Flurkarte von
Osterwick und das Bild von der Straße Elsen besticht, wirkt
heimatverbunden durch seinen einmaligen Inhalt. Mit diesem Buch hat Martin Holz
ein Stück Geschichte und Zeitgeschichte festgehalten, wie sie vermutlich
in vielen westfälischen Gemeinden abgelaufen ist. Der interessierte Leser
oder Historiker findet hier Anhaltspunkte und Erklärungen nicht nur für
die unmittelbar angesprochenen Bewohner des Elsen, sondern darüber hinaus
Aufzeichnungen über Leben, Gewohnheiten, Berufe, Freud und Leid einfacher
Menschen. Der besondere Wert des Werkes von Martin Holz liegt in seiner
Genauigkeit. Nur wer sich einmal selbst, und sei es nur mit der
Vergangenheit seiner eigenen Familie, geschweige denn mit einer ganzen
Straße, über annähernd 200 Jahre befaßt hat, kann erahnen, welche
unglaubliche Arbeit hier Haus für Haus im Zusammenhang mit der Elsener
Nachbarschaft geleistet worden ist. Martin Holz gebührt für sein Werk größte Anerkennung, denn er hat mit seinem Buch “Elsen” einen bemerkenswerten Beitrag zur Heimatgeschichte Westfalens geliefert. Alfred Johannes Schmahl
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